Mit dem Praktizieren von Yoga habe ich mehrere Phasen durchlaufen:
Die Phase des Egos, welche beinhaltete, dass der Körper zu funktionieren hat und ich mich in alle Yogaposen reingebracht habe. Meist war dies aufgrund meiner Überflexibilität nicht schwer und es faszinierte mich wirklich, was mein Körper da so kann. Jedoch bin ich damit häufiger über meine gesunden Grenzen gegangen.
Zweite Phase war die Mischung aus der ersten und gleichzeitig über das Ego hinauszugehen. Hier erfuhr ich meine Inneren Stimmen laut und deutlich – mithilfe von Kundalini-Yoga. Mehrere Minuten einen Position mit ausgestreckten Armen halten, schön weiteratmen und am besten noch lächeln und entspannt aussehen. Letzteres verwandelte sich nach spätestens einer Minute in pure Wut und manchmal auch Verzweiflung. Aber was ich lernte: Ich kann und bin mehr als die auferlegten Grenzen – viel mehr. Es folgten die üblichen Sätzen, wie „Oh, das tut so weh, lass uns wieder was tun, was Spaß macht.“, oder: „Du musst sofort damit aufhören, das tut dir nicht gut, das wirst du bereuen“, bis hin zu: „Wenn Du jetzt nicht aufhörst, wirst du sterben, fühlst du das nicht???“. Denen galt es zuzuhören, aber nicht automatisch darauf zu reagieren, folglich abzubrechen und weiter in die Komfortzone zu versacken.
Aktuell bin ich immer mehr in der dritten Phase angekommen: Yoga bietet das Geschenk, im Körper anzukommen. Keine Leistung, kein Reindrücken und „Immer-besser-sein“, sondern ein Reinfühlen, was es im Hier und Jetzt braucht, dem Körper zuhören, ihn zu fühlen in den Asanas. Guttuende sowie stärkende Bewegungen und Atmungen praktizieren.
Nicht immer leicht, aber immer sehr wertvoll.